Frankenau und Wesetal
5. „Archelandschaft bei Frankenau“
Flächengröße: 279,3 ha
Der Weidengrund ist ein sanft ausladender, offener und landschaftlich reizvoller Talgrund am Rand des Nationalparks mit einem traditionellen Mosaik aus Weiden- und Wiesennutzung. Quellige Standorte wechseln mit feuchten, wechselfeuchten bis wechseltrockenen und bedingen eine hohe Vielfalt an Lebensräumen und Arten. Im Übergang zum Mittelberg herrscht extensiv genutztes Grünland vor. Am Mittelberg selbst wechseln insbesondere in den Kuppenlagen hochwertige Magerstandorte mit Extensiv- und Intensiv-Grünländern. Sie waren vor einigen Jahrzehnten Teil eines ausgedehnten Hutungsringes um das historische Frankenau, der teilweise durch Nadelgehölzaufforstungen beeinträchtigt ist. Eingestreut sind Feuchtwiesen auf Nassstandorten. Östlich an den Mittelberg schließt sich das obere Wesetal an. Es ist durch einen naturnah strukturierten Bach und ein schmales Wiesenband, das sich stellenweise auf Hanglagen ausdehnt, charakterisiert. Frischwiesen und -weiden sind von wertvollen Magerrasen, Feuchtwiesen und Großseggenriedern durchsetzt. An den Talhängen schließen sich teils hochwertige Laubwaldgesellschaften mit eingesprengten Felsen und Blockhalden an.
Zur Pflege und Entwicklung der im Gebiet vorherrschenden Grünlandbiotope soll im Zusammenwirken mit den ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben ein naturschutzorientiertes extensives Mäh-Weidesystem im Rahmen der „Arche-Erlebnisregion“ dauerhaft etabliert werden. Der schon heute touristisch bedeutsame Weidengrund soll zum „Schaugrund“ und der Mittelberg unter Einbeziehung von Hutewaldresten ebenso wie das obere Wesetal integriert werden. Die Zeugen der Vergangenheit werden durch alte, bodenständige Haustierrassen und Schafherden sowie eine traditionelle Heunutzung mit historischen Ernteverfahren erhalten. Traditionelle Hutezyklen wie „Blumenhute“, „Stoppelweide“ und „Winterhute“ könnten wieder aufgenommen werden.
Ein „Lernbauernhof“ soll das bestehende Informationsangebot mit KellerwaldUhr und Heide-Erlebnispfad erweitern, ein erlebnisreicher „Archepfad“ das Gebiet erschließen. Mit einem neuen Infoweg zwischen Frankenau und Altenlotheim wird entlang alter Triftwege die traditionelle Hute- bzw. Weidelandschaft um Frankenau inhaltlich zusammengeführt und erlebbar gemacht.
Ein weiterer Infoweg zwischen Frankenau und Gellershausen macht das Wesetal erfahrbar und schafft eine Anbindung an die Hutewaldlandschaft bei Gellershausen und den Wesetal-Lehrweg bis zum Ederauen-Erlebnispfad.
6. „Wald am Schellberg“
Flächengröße: 21,73 ha
Innerhalb des von Nadelholzaufforstungen überprägten Hanges mit Diabastuff liegen zahlreiche wertvolle Feucht- und Auenwälder. In ihnen existieren ausgedehnte Quellsysteme und Massenbestände des Märzenbechers.
Die Nadelbäume sollen entfernt werden, damit sich die naturnahen Laubwälder in Zukunft weiter ausdehnen können.
7. „Kulturlandschaft bei Frebershausen“
Flächengröße: 59 ha
Arten- und blumenreiche, magere Heuwiesen sowie extensive Weiden frischer bis feuchter Standorte mit eingestreuten Magerrasenbereichen, einer kleinen Zwergstrauchheide und landschaftsprägenden Gehölzen bestimmen den Ausschnitt einer historischen Kulturlandschaft bei Frebershausen. Die Grünlandlebensräume sollen durch Beweidung und Mahd erhalten werden.
8. „Wald am Dürrenberg“
Flächengröße: 37,33 ha
An einer weitläufigen Diabaskuppe mit großflächigen Block-
halden und Felsklippen wachsen unterschiedliche, teils sehr naturnah ausgebildete Waldgesellschaften. An Alt- und Totholz reiche Waldmeister-Buchenwälder werden auf den Sonderstandorten von Edellaubbaum- und Eichen-Hainbuchenwald abgelöst. In den Gipfellagen prägen im Frühling artenreiche und dichte Geophytenfluren die Krautschicht.
Der beachtliche Laubwaldkomplex soll sich zukünftig frei entwickeln können. Zusätzliche Überwinterungsquartiere für Fledermäuse sollen in alten Stollen bereit gestellt werden.
9. „Hute-Kuppenlandschaft bei Gellershausen“
Flächengröße: 74,7 ha
An Ebachsköppel, Kirmesköppel und Höllebölz-Köppel liegt eines der bedeutendsten Reste historischer Nieder-, Mittel- und Hutewaldnutzung des Projektgebietes. In alten und lichten Stockausschlagswälder mit Buchen und Eichen bedecken örtlich flächig Zwergstrauchteppiche mit Besenheide und Heidelbeere den Waldboden. Kleine Birken-Vorwälder, flachgründige Magerrasen und Wacholderbestände bereichern die geschichtsträchtige Hute-Kuppenlandschaft.
Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes soll die Vergangenheit mit Brennholzentnahme, Plaggenhieb und Beweidung in Zusammenarbeit mit den Anwohnern wiederbelebt werden.
10. „Heiden bei Altenlotheim“
Flächengröße: 28 ha
Bodensaure Heidenelken-Magerrasen, Borstgrasrasen, Wacholderheiden und blumenbuntes, teilweise mit alten Obstbäumen bestandenes Grünland prägen den Ausschnitt der historischen Kulturlandschaft. Die Landschaftselemente werden mit Schafen beweidet und sind mit weiteren Huteresten innerhalb und außerhalb des Nationalparks vernetzt. Die Folgen der Verbuschung und Nadelholzanpflanzungen sollen entfernt, Huteweiden gesichert werden.